Archiv der Kategorie: Shooter

Spiele, die als wesentlichen Spielmechanismus vorwiegend auf Zielen und Schießen zurückgreifen

RETRO: In Schlechter Gesellschaft

In „Bad Company“ eröffnen vier Soldaten ihren eigenen Feldzug auf PS3 und XBox360 – amüsanter war Krieg nie

Immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen stolpern vier US-Soldaten durch einen Konflikt zwischen den Amerikanern und der Russischen Föderation – kaum eine Ahnung, wofür sie dort an vorderster Front kämpfen. Jedenfalls bis sie in einer heruntergekommenen Hütte auf einen Koffer mit Goldbarren stoßen. Söldner, die auf russischer Seite gegen die Amerikaner kämpfen, haben den dort zurücklassen müssen. Angeblich zahlt deren Anführer seine Einheiten mit den Barren aus. Jetzt haben die vier etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt, denn irgendwo muss es noch mehr vergoldete Koffer geben.

Einschlag einer innovativen Granate
Einschlag einer innovativen Granate

-> DICE, die schwedischen Schöpfer der Battlefield-Serie, deren Hauptschauplatz zuvor der PC-Markt war, lieferten mit -> „Battlefield: Bad Company“ ihr Debüt auf den Konsolen der jüngsten Generation – und landeten einen imposanten Volltreffer.



Besser eine schlechte Gesellschaft, als gar keine...

Die Geschichte um ein paar abgehalfterte US-Soldaten, die in einem fernen Land kämpfen müssen, und in einem Goldfund die Erfüllung ihrer Träume wittern, fesselte mit packender Inszenierung und liebenswürdig durchgeknallten Charakteren…

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RETRO: Konzerne auf Droge

PS3-exklusiver Shooter Haze versenkt innovative Ansätze in spielerischem Einheitsbrei

Was ist, wenn Soldaten zum Kämpfen mit Drogen vollgepumpt werden? Was ist, wenn sie die Welt comicartig wahrnehmen und die Droge alles Unangenehme aus ihrem Sichtfeld entfernt? Was ist, wenn die Kriege auf einmal um die Droge geführt werden… und die Kriegsparteien Produzenten der Drogen und ihre Konsumenten sind?

Haze heißt Eintrübung - in mehreren Hinsichten
Haze bedeutet Eintrübung: hier in mehreren Hinsichten

Free Radical Design, die Entwickler der sehr erfolgreichen Serie -> Timesplitters, wagten sich 2008 an wesentlich ernsthaftere Kost. Der Shooter -> Haze, als exklusives Vorzeigeprojekt auf der -> Playstation3-Plattform konzipiert, griff die Problematik global agierender Konzerne und ihre Ambitionen auf eigene paramilitärische Organisationen auf.  Zudem zieht sich die Frage durch das gesamte Spiel, was geschähe, wenn die dort dienenden Söldner mit Drogen zu Kampfmaschinen umgezüchtet werden.

Mantel Corp. ist dein Freund... doch wirklich!

Leider hat der als graphisches Wunder angekündigte Shooter nicht bloß die selbst auferlegte Hürde als exklusiver Vorzeigetitel gerissen… RETRO: Konzerne auf Droge weiterlesen

NEWS: Von Crytek kannste was lernen

Crytek ermöglicht kostenlose Nutzung der neuen Game-Engine für Ausbildungsstätten

Mit Macht in die Branche eingeschlagen
2004 überraschend kraftvoll in die Branche eingeschlagen

Nachdem sich das deutsche Entwicklerstudio -> Crytek einen Namen mit State-of-the-Art-Shooterspielen auch auf internationaler Ebene gemacht hat, entwickelte es über Jahre auch das Grundgerüst ihrer Spiele weiter – die sogenannten -> CryEngines. Zahlreiche Kunden hat das Unternehmen seither gewinnen können, die dieses Grundgerüst für die Entwicklung eigener Spiele einkaufen.


Die bislang vollkommenste Videospiele-Engine umfasst neueste optische Technologien, physikalische Effekte und Künstliche Intelligenz

Mit der nächsten Generation ihrer grafisch extrem eindrucksvollen Engine will Crytek auch den akademischen Bereich unterstützen: für Ausbildungsgänge wird die Engine kostenlos erhältlich sein. Denkbar wird damit auch die Anwendung hochaktueller Spieletechnologie für Educational Games oder Lehr-Lern-Umgebungen… NEWS: Von Crytek kannste was lernen weiterlesen

KOMMENTAR: Code-Meister preist Softwarehappen ein

Interview mit Codemasters zur Zukunft des Spiele-Marktes

In einem außerordentlich lesenswerten Interview von Phil Eliott auf der Webseite des Branchendienstes -> gamesindustry.biz legt der Chef von Codemasters, Rod Cousens, seine Meinung über die Entwicklungen der Spielebranche in den nächsten Jahren dar.

Interessante Erkenntnisse dabei sind die Überlegungen, dass Videospiele günstiger werden müssen. Eine Feststellung, die auch aus der Richtung von EA bereits zu hören war. Allein, gehandelt wurde bisher nicht.

Im Gegenzug, so äußert Cousens, würden die Spiele vermutlich in der Zukunft eher unfertig auf den Markt kommen, dafür jedoch weniger kosten. Wer allerdings den Abspann auf seinem Monitor laufen sehen will, müsse bereit sein für mehrere Download-Pakete finanziell nachzulegen.

Dazu gibt es einiges zu erwidern…

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RETRO: Pimp my flight

Ascaron belebte mit „Dark Star One“ das Weltraumgenre

Die neunziger Jahren  waren ein Eldorado für Weltraumpioniere. Nostalgiker denken an Titel wie „Elite“ als Urvater dieses Genres zurück. Narrative Perlen wie die „Privateer“- Teile  kommen in den Sinn. Mit Wehmut gedenkt man auch dem Schicksal der „Wing Commander“-Reihe oder den „Freespace“-Spielen. Doch der Reiz dieser Spiele nahm irgendwann ab; auch wenn viel darüber geschrieben wurde, warum dieses Genre dahinstagnierte, ganz befriedigend konnte das Siechtum nie erklärt werden.

Reanimation eines Genres
Reanimation eines Genres

Neben ->Freelancer von 2003, dem Microsoft trotz des großen Erfolges in Deutschland einen Nachfolger hartnäckig verweigerte, erschien in den letzten Jahren nur noch ein ernstzunehmender Vertreter dieser Spielegattung. Ascarons grafisches Weltraumspektakel „Dark Star One“ erzählte 2006 eine interessant inszenierte, und doch wenig innovative Geschichte. Das entscheidende Pfund, mit dem dieses Spiel wucherte, war jedoch das titelgebende Raumschiff.

Etwa zur Hälfte aufgemotzt
Etwa zur Hälfte aufgemotzt

Dessen Bewaffnung, Fähigkeiten und technische Ausrüstung konnten die Spieler wie einen Charakter in Rollenspielen verändern und formen. Hatte man in früheren Spielen gleich das ganze Schiff ersetzt, um neuen Herausforderungen entgegenzutreten, so stärkte ein Spieler nun das eigene Schiff, dessen Modifikationen deutlich von außen sichtbar waren. Neben den im Genre üblichen Gegenständen für die Ausrüstung oder Waffensystemen verfügte das Schiff auch noch über ein besonderes prototypisches System, das Alien-Artefakte nutzte. Diese waren überall im Weltraum in verschiedenen Systemen zu finden oder wurden als Belohnung für erfolgreiche Einsätze erhalten. Mit der Kraft dieser Artefakte schuf der Spieler ein Spektrum an besonderen Fähigkeiten für die „Dark Star One“, die ganz ähnlich wie bei einem Talentsystem in Rollenspielen vorrübergehend für Waffenverstärkung oder widerstandsfähigere Schilde sorgten. Besondere Fähigkeiten wie die  Einflussnahme auf die Antriebe feindlicher Schiffe oder den Einsatz eines gezielten Strahlenbündels um die Zeit zu manipulieren, erlaubten ein ungewohntes Pilotengefühl.

Allerdings litt „Dark Star One“ auch unter ein paar entscheidenden Missgriffen. Das Magazin „Gamestar“ schrieb anlässlich der Ascaron-Pleite von 2009 , die miesen Verkaufszahlen von Ascarons Weltraumspiel hätten den endgültigen Beweis dafür geliefert, dass dieses Genre niemand mehr kaufen wolle („Die Akte Ascaron“, Ausgabe 09/2009, S. 116-120; hier S. 116 und 119). Diese Einschätzung ist höchstens eine Halbwahrheit, schreckten doch Probleme mit dem Game-Design, der Erzählung und der Technik Kunden ab. Keineswegs war das Spiel also „durchdacht und tadellos umgesetzt“, wie der stellvertretende Chefredakteur Christian Schmidt im Magazin es wertete…

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KOMMENTAR: Hauptsache Blut (Teil 1)

Unrealistische Gewaltexzesse verhageln mittlerweile das Spielgefühl

V.A.T.S. uuuup?!
V.A.T.S. uuuup?!

Mit Hilfe des taktischen Zielsystems V.A.T.S. ermöglicht -> Fallout3 jedem Spieler Erfolgserlebnisse, der für Shooter-Verhältnisse eher untalentiert wäre. Das Spiel pausiert, die Wahrscheinlichkeit,  einen Treffer in die gewählte Körperzone des Gegners zu landen, wird angezeigt und mit einem einfachen Klick schießt das Projektil aus der Waffe. Trifft die Kugel den Gegner zelebriert eine in Zeitlupe verlangsamte Szene das zerberstende Körperteil.

Wo noch vor fünf Jahren in den meisten Spielen Blut meist sparsam eingesetzt wurde, um als Feedback für erfolgreiche Treffer zu dienen, scheint sich die Gewalt auch für den offensten Beobachter der Branche immer mehr zum Selbstzweck zu entwickeln. So stellten beispielsweise neben dem eben genannten Endzeit-Rollenspiel -> Fallout3 auch der Horror-Shooter -> F.E.A.R. 2 – Project Origin, das MMORPG -> Age of Conan und das spielerisch eher dürftige -> Prototype bisher Dagewesenes in den Schatten.

V.A.T.S. coming?

Wichtige Titel der diesjährigen Entertainment-Messe E3 wie das 2010 erscheinende „Aliens vs. Predators“ oder Bethesdas -> Wet unterstreichen, dass die ausschweifende Darstellung von Blut und Gedärm scheinbar Mainstream wird. Was ausgerechnet die Chefs von -> Bioware, einer zurecht weltberühmten Schmiede für Rollenspiele, jüngst verkündeten, passt daher auch nicht so recht zur Wirklichkeit. Angeblich werde in Zukunft Gewalt und ihre Darstellung in Spielen nicht mehr so wichtig sein wie zur Zeit noch, sagten die beiden Gründer des Enwicklers der Branchen-Webseite -> gi – gamesindustry.biz (Artikel). Allein der Glaube daran fehlt, wenn man sich gegenwärtige Produktionen aus dem Hause Bioware ansieht: In dem Action-Rollenspiel -> Dragon Ages beispielsweise werden ebenfalls Tankwagen von digitalem Blut über einer Fantasiewelt ausgegossen. Und auch die Fortsetzung -> Mass Effect 2 geizt nicht mit dem Einsatz von futuristischer Waffengewalt.

Natürlich… erwachsenen Spielern ist ja freigestellt, ob sie diesen Trend mitmachen. Schließlich ist der Gewaltgrad eines Spieles in erster Linie Geschmackssache, solange der Jugendschutz Minderjährige vor blutrünstigen Titeln bewahrt. Daher steht in diesem Kommentar keine Debatte über die Paragrafen gegen Gewaltverherrlichung im  Strafrecht an. Auch die Funktionsweise der USK soll hier nicht diskutiert werden. Und auf die oft verbreiteten Platitüdenstudien aus dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsens (KFN) soll ebenfalls nicht näher eingegangen werden.

Ressourcen verballert

Interessant ist für den KEIMLING dagegen die Frage, welchen Sinn die zunehmende Ausweitung digitaler Bluteffekte haben soll. Spielerisch beschädigen sie eher die Glaubwürdigkeit eines Szenarios. Wenn Gegner in blutigen Partikeleffekten zerspritzen, Körperteile schon durch einen Treffer mit Papierkrampen auseinander fetzen oder mehr Hingabe in das verteilte Blut auf der Wand fließt, als in die Darstellung der Levelarchitektur selbst, setzen Entwickler ihre kostbare Arbeitszeit schlicht falsch ein…

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NEWS: Verbesserte Realität

Erste Spiele nutzen die reale Umgebung für den Spielablauf

Es ist kaum ein Geheimnis, dass die Realität unzulänglich ist. Wobei sich die meisten Menschen wohl schon damit abgefunden haben, dass im Steuerwesen, in der Finanzwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung keine Besserung zu erwarten ist.

Geister gibt es doch... auf dem DSi
Geister gibt es doch... zumindest auf dem DSi

Aber auch in unserem konkreteren Alltag erweist sich die Wirklichkeit als erstaunlich informationsarm: Menschen irren durch Parkhäuser auf der Suche nach ihrem abgestellten Fahrzeug oder versuchen krampfhaft in einem Verwaltungsgebäude den korrekten Raum für ihr Anliegen aufzusuchen. Inhaltsstoffe für Lebensmittel sind auf den Verpackungen oft nicht zu entziffern, und  Spielzeugbausätze würde man zu gern aufgebaut sehen, bevor man sich selbst mühevoll an die Konstruktion macht.

Schon länger beschäftigt sich die technologische Forschung mit der Frage, wie man die Realität um zusätzliche Informationen anreichern kann. Mobile Telefone und Spielkonsolen mit integrierten Kameras werden dort schon länger als Lösungsansätze erfasst.

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NEWS: Go To Hell

Entwickler von „Dead Space“ versoftet Dante Alighieris „Göttliche Komödie“

Ob es auch eine Hölle für Spieleentwickler gibt, die sich an literarischen Stoff heranwagen? Wohl eher nicht. Prinzipiell ist dieser Einsatz zu begrüßen, mit schwierigem Erzählstoff das Kulturgut Computerspiele aufzuwerten. Wenigstens aber wird es ein Fegefeuer für die Entwickler geben, wenn dabei die Inhalte in den Untergrund fahren.

Vor kurzem wies KEIMLING darauf hin, dass die „Göttliche Komödie“ des Dante Alighieri ->Visceral Games zu einem Shooter inspirierte, der durch die neun Kreise der Hölle führen soll. (siehe ->NEWS: Literarisches Quartett vom 5. Juni 2009). Die Entwickler des Horror-Shooters ->Dead Space veröffentlichten jetzt einen Trailer zu dem geplanten Spiel ->Dante’s Inferno, in dem sie die Ideen und Visionen ihrer Interpretation der literarischen Vorlage erläutern.

Es steht leider zu befürchten, dass zugunsten einer platten actionorientierten Jagd der Hauptfigur durch die Hölle nur die offensichtlichen Erlebnisse in der Unterwelt in das Spiel eingehen werden. Dabei dürften die große Liebe der Spielfigur und der romantische Heroenkampf um ihre Rückkehr in die Welt der Lebenden im Mittelpunkt stehen. Während sich der Held mit allerlei Geviech der neun Höllenkreise rumschlägt, bleiben damit aber wichtige Hintergründe auf der Strecke. NEWS: Go To Hell weiterlesen

NEWS: Literarisches Quartett

Hohe Literatur verträgt sich bislang nicht mit Festplatten

Man möchte sich schon seit Längerem fragen, warum es literarischer Stoff zwar in die Fernseher und Kinos schafft, jedoch nur selten für digitale Spiele aufgegriffen wird. Es würde sicherlich eine helle Freunde sein, wenn zukünftig einmal ein Literarisches Quartett wie die legendären Vier aus der ZDF-Sendung um Marcel Reich-Ranicki ihre schlagfertige Diskussion um die Handlung von Videospielen entspinnen würden.

Nur grobe Klötze helfen gegen die Satansbrut
Nur grobe Klötze helfen gegen die Satansbrut

Mit ->Dante’s Inferno will Electronic Arts jetzt einen der größten literarischen Schätze des italienischen Spätmittelalters als Actionspiel aufgreifen. Wenn man die grafische Qualität von EA-Titeln zugrunde legt, ist dies sicherlich keine schlechte Idee – dass allerdings das inhaltliche Niveau gehalten wird, könnte man dagegen auch befürchten. Allerdings tragen ->Visceral Games, die Macher des Gruselschockers ->Dead Space, für den Ausflug in das Inferno der Hölle die Verantwortung. Dieses Spiel war eine Offenbarung an Atmosphäre und Ideen im Action-Horror-Genre – es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler für Alighieris Dämonentanz noch ein paar Stufen an spielerischer Tiefe hinzufügen können. NEWS: Literarisches Quartett weiterlesen