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KOMMENTAR: Bunkermentalitäten

Zwei Gamesredakteure werden von ihrer eigenen Chuzpe überrumpelt

Was könnte geeigneter sein, um meine neue Tätigkeit in der ->Public History an der ->Universität Hamburg einzuläuten, als sich mit dem jüngsten Aprilscherz zweier Branchenveteranen zu befassen, die schon geraume Zeit über Videospiele berichten. Es könnte kaum ein besseres Beispiel dafür geben, wie relevant es ist, sich mit dem öffentlichen Gebrauch von historischen Zusammenhängen in Medien allgemein und in der Gamesbranche im Speziellen auseinanderzusetzen. Zudem passt das Datum, an dem ich meinen neuen Job antrat – und auch das ist wohl letztlich kein Aprilscherz gewesen (siehe ->IN EIGENER SACHE: Morgendämmerung vom 9. April 2014).

httpvh://youtu.be/ulf8dDUbaNg
Der Kanal SiegHain war zwar als Aprilscherz gemeint, erhielt jedoch so viel positives Feedback, dass er jetzt wohl doch auf Sendung geht. (SiegHain! Der neue Spielekanal / Kanal SiegHain via Youtube)

->Fabian Siegismund war lange Jahre ebenso gut gelaunter wie fundierter Redakteur bei der ->Gamestar, dem deutschsprachigen Flaggschiff im Videospielejournalismus. Mittlerweile kreuzt er auf ->Youtube unter anderem mit dem Format ->BattleBros. Er kündigte an dem von mir zunächst übersehenen Datum zusammen mit einem weiteren Youtuber einen neuen Kanal an. Dieser zweite im Bunde ist ->David Hain, der mit seinem Hauptchannel ->BeHaind recht erfolgreich ist und als einer der ehemaligen Moderatoren beim WebTV-Sender ->Giga dafür auch professionelles Rüstzeug mitbringt.

Nun wäre an dieser Nachricht nichts Besonderes, werden doch auf Webplattformen täglich neue Formate erfunden, um die Nutzer bei Laune zu halten. Wenn aber der angekündigte Kanal ->SiegHain getauft wird, die Moderatoren in Uniformen der Wehrmacht gekleidet sind, mit zeitgenössischen Pistolen hantieren und vor eine Bunkerkulisse gegreenscreent werden, seufzt der erinnerungskulturell geschulte Zuschauer zunächst einmal: „Achherrje!“ Zumal, wenn er so wie ich darauf hereinfällt und die Ankündigung für bare Münze nimmt.

Mein erstes Stirnrunzeln glättete sich jedoch, nachdem ich mir das Video mehrmals angesehen hatte. Die Vorstellung der beiden Moderatoren, die aufgegriffene Thematik und die Reaktionen von Zuschauern und Videospielern warfen einige bedenkenswerte Fragen an die deutsche Erinnerungskultur auf. Allein schon, weil dieser Trailer Anlass gibt, darüber nachzudenken, wandelte sich meine vormalige Skepsis zu vorsichtiger Unterstützung…

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INNOVATION: Sprachlose Leere

„The Void“ überrascht mit Traumwelt zwischen Leben und Tod

Farben und Licht gegen das Vergehen
Farben und Licht gegen die Vergänglichkeit

Zunächst einmal muss für diesen Artikel eingestanden werden, dass die hier gemeinte Leere eine besondere ist – sie ist nicht einfach nur leer. Ohnehin scheint es fragwürdig, dass mit dem Titel des Action-Adventure „->The Void“ eine inhaltslose Leere gemeint ist, wie es vielfach die Fachpresse übersetzt. Void sollte vielleicht doch eher in einer anderen Bedeutung als „Lücke“ begriffen werden.

Nichts ist so, wie es scheint... auch hier nicht.
Nichts ist so, wie es scheint... nein, auch hier nicht.

Tatsache ist, dass in dem nicht nur für den Publisher Atari ungewöhnlichen Spiel des russischen Entwicklers ->Icepick Lodge viel zu viel enthalten ist, um erstere Bedeutung überhaupt zu verdienen. Sinnvoll wäre dagegen die Bezeichnung als Lücke, gelangt die Hauptfigur doch schon kurz nach Spielbeginn durch den eigenen Tod in eine Zwischenwelt – einen Spalt zwischen dem diesseitigen Leben und der endgültigen Vergänglichkeit. Dieser Nachhall auf die Welt der Lebenden entpuppt sich jedoch als ein Ort, an dem man weiter um jede Sekunde der verblassenden Existenz kämpfen muss und zahlreichen Schönheiten begegnet, die nicht sind, was sie vorgeben…

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