Archiv der Kategorie: God Games

INNOVATION: Die Götter müssen bekloppt sein

Der lange ersehnte Populous-Nachfolger Godus ist seines Schöpfers leider nicht würdig

(PC | Android (getestet) | OS X | iOS)

Kennen Sie ->Peter Molyneux? Nein? Dann ging an Ihnen eine der wichtigsten, gleichzeitig aber auch umstrittendsten Figuren der Games-Branche vorbei. Er ist eine Legende unter den Entwicklern – darauf können sich wohl alle einigen, die ihn kennen. Für die einen ist er einer der letzten Kreativmotoren einer Entwicklerszene, die von Aktionärsversammlungen stromlinienförmig getrimmt wurde . Für die anderen fehlt zu seiner überschäumenden Kreativität das notwendig gehörende Talent, die Ideen auch von papiernen Skizzen in funktionierende Software zu gießen. Beide Seiten haben irgendwie recht.

Godus erschafft eine beschauliche Miniaturwelt, in der sich allerhand bewegt - nur leider nicht genug, was von Belang wäre. (Abb.: eigener Screenshot, via Samsung Galaxy S4 mini (wie nachfolgende))
Godus erschafft eine beschauliche Miniaturwelt, in der sich allerhand bewegt – nur leider nicht genug, was von Belang wäre. (Abb.: eigener Screenshot, via Samsung Galaxy S4 mini (wie nachfolgende))

Wenn dieser Mann aber ankündigt, den Geist einer seiner Schöpfungen aufleben zu lassen und dahinter nicht nur eine Neuauflage mit verbesserter Bildschirm-Auflösung steckt, werden zunächst einmal alle hellhörig. Heißt dieses Spiel dann auch noch ->Populous, setzt bei den meisten älteren Spielern ohnehin der Speichelfluss ein. Molyneux verhalf 1989 mit einem neuen Spielgenre dem Studio ->Bullfrog zu nachhaltiger Anerkennung: der Göttersimulation. In Spielen dieser Art führt der Spieler oft ein Urvolk aus der Kulturlosigkeit, ist für seine Fähigkeiten jedoch daran gebunden, dass dieses Volk ihn als seinen Gott unterstützt. Ob es aus Furcht gläubig ist oder aufgrund der Barmherzigkeit eines Spielers, blieb dessen freie Entscheidung. Wächst die Glaubenskraft, erhöht sich die Macht, mit der ein Spieler die Welt gestalten, seine Jünger fördern oder strafen kann. Das Thema von göttlicher Macht und moralischen Entscheidungen ließ Molyneux bei vielen seiner Videospiele nicht mehr los.

Seit 2013 ist nun mit ->Godus eine weitere Variation dieses Grundprinzips erschienen. Den Erfahrungen, die in diesem Artikel beschrieben werden, lag die Version für mobile Android-Geräte zugrunde. Molyneux’s neues Studio ->22cans experimentierte dafür mit den Eigenschaften mobiler Plattformen herum, wie es viele Marktakteure zur Zeit versuchen. So gingen viele Elemente des Free-To-Play-Trends in das Bezahlmodell ein – und damit in die Spielmechanik. Stark zu bezweifeln ist, dass diese Interpretation bei den Götter Gefallen findet. Die müssten bekloppt sein, um sich diesem Spiel lange zu widmen…

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NEWS: Guck mal, ein Notch!

Geschichte von „Minecraft“-Erfinder Markus Persson im Film

Wahrscheinlich kennen den Erfinder von ->Minecraft mehr Menschen unter seinem Nickname „Notch“ als unter seinem bürgerlichen Namen Markus Persson. Wer über diese Information hinaus einen tieferen Einblick in dessen Leben erlangen will und wissen will, wie genau der digitale Duplobaukasten ->Minecraft bei seinem kleinen Independentstudio ->Mojang entstand, kann sich jetzt in eindreiviertel Stunden von einem Film unterhaltsam darüber aufklären lassen. Zwar ist ->“Minecraft – The Story of Mojang“ nur auf englisch erhältlich, aber dafür auch kostenlos in voller Länge zu sehen. Auf verschiedenen Plattformen gab es den Film bereits zum Download, nun gibt es ihn auch bei Youtube.



Das Phänomen Minecraft und sein Schöpfer zeigt eine kostenlose, abendfüllende Dokumentation.

Persson hatte mit Minecraft neue Distributionsprozesse gefunden, die Spielerschaft vorbildlich eingebunden und mit prozeduralen Landschaftsalgorithmen ein unendliches Spielfeld mit zahllosen Möglichkeiten erschaffen. Auch KEIMLING hat sich am 14. April 2011 dem Phänomen im Beitrag ->INNNOVATION³: Mindcraft ausführlich gewidmet.

Mittlerweile hat das Spiel dutzende Millionen Euro in Perssons Tasche gewirtschaftet, die er in andere innovative Entwickler investiert, selbst aber auch neue Projekte anstößt. An seinen großen Erfolg anzuknüpfen, dürfte ihm schwer fallen. Allerdings spielen noch immer genügend Menschen auf der Welt – so auch mein Sohn und ich leidenschaftlich – zusammen oder einzeln, privat, im Studium oder im Schulunterricht in dem Creativbaukasten herum oder erkunden im Survivalmodus die einzigartigen Welten nach Abenteuern. Davon lässt sich noch eine ganze Weile zehren – als Spieler, wie auch als Notch.

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INNOVATION: Staub zu Staub

Geformt „From Dust“

Auf dem Weg in eine bessere Zukunft gerät ein Stamm von Eingeborenen zwischen zwei Ströme: zur Linken blubbert ein kochender Lavasfluss, rechts nagen reißende Wasser den schmalen Sandsteg weg, auf dem sich die Flüchtenden zusammendrängen. Die Lage ist ausweglos, und herzergreifende Gebete schallen in den Himmel. Niemand sieht den Sand niedergehen, und doch ist dort auf einmal eine Düne, die das Wasser umlenkt und einen letzten Ausweg schafft. Auf dem Weg zum rettenden Weltentor, bleibt aber nicht viel Zeit, um der unsichtbaren Macht zu danken – schon bald drohen die nächsten Naturgewalten.


Der Mensch wirkt nicht nur klein zwischen den Naturgewalten in "From Dust" (Bild, Offiziellen Seite)
Der Mensch wirkt nicht nur klein zwischen den Naturgewalten in "From Dust" (Bild, Offiziellen Seite)

Doch dieser Unsichtbare ist glücklicherweise nicht nachtragend, zufrieden planiert er schon wieder die nächsten Routen für seine Schützlinge durch die Untiefen der ->PS3. Denn die magisch anziehende, physikalisch korrekte Welt von ->From Dust entstand ursprünglich als Tech-Demo, das heißt als Vorführbaukasten für physikalische, grafische und partikelintensive Rechenprozesse.

Dabei entstand eine so eindrucksvolle Spielwiese, dass ->Ubisoft sich entschloss, die Entwickler vom Hausstudio Montpellier (verantwortlich für z.B. das Spieljuwel ->Beyond Good & Evil) daraus gleich ein richtiges Videospiel weiterdenken zu lassen. Es wurde schließlich als Downloadtitel für ->Playstation 3 und ->XBox360 2011 veröffentlicht. Doch es ist mehr als ein Spiel – ein meditativer Baukasten, ein Schauspiel der Naturkräfte und ein Gleichnis über den Menschen als deren Spielball…

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NEWS: „From Dust“ till Dawn

Atemberaubende Technologie-Demo für das Götterspiel zeigt das Zusammenspiel der Elemente

Gott hat bei der Erschaffung der Welt vermutlich großen Spass gehabt. So hat es jedenfalls den Eindruck, wenn man die Engine des ->Ubisoft-Spieles ->From Dust (ehemals Project Dust) bei der Arbeit betrachtet. Spielerisch formt eine unsichtbare Hand aus dem Meeresgrund eine Insel. Die schroffen Klippen übergießt sie mit feinem Sand, der außerordentlich realistisch durch die Schluchten und Ritzen rieselt. Der Unsichtbare lässt einen Vulkan feurig glühende Lava auswerfen, bis das fließende Gestein erstarrt und eine völlig andere Seite der Natur zeigt. Schließlich öffnet sich der Boden erneut, und Wasser tritt hervor, das sich in mehreren Strömen zu einem Fluss vereinigt und sein Bett tief in Sand und Gestein reibt.


So schön kann Schöpfung sein, wenn doch nur die nörgeligen Menschen nicht wären

Dann erscheinen Palmen auf dem tropischen Eiland. Nur kurze Zeit später recken die ersten Ureinwohner ihre Köpfe in den Himmel und bestaunen das Werk ihres Schöpfers. Um ihre Gunst zu behalten, wird ihr Schöpfer ihnen einige Dienste leisten müssen. Hach, diese Menschen, nun beginnt wohl der anstrengende Teil, wenn man ein Gott sein will.

Mit dem bislang nur in Form dieser Technik-Demo bekannten Spiel greift Ubisoft auf ein fast schon vergessenes Genre zurück – das des „God Game„. Und die Entwickler scheinen einen berauschenden Job zu machen. „From Dust“ könnte auch für Lehrzwecke in mehreren Hinsichten ein bedeutender Schritt sein..

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