Schlagwort-Archive: Kapital

NEWS: Im saubersten Zoo der Welt

Anno 1800 schippert über die Weltmeere des 19. Jahrhunderts – mit Kolonialwaren, aber wohl ohne Kolonisierte

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts befeuerten zahlreiche technische Revolutionen die Leistungsfähigkeit der Industrie und die Reichweite des Handels. In einer scheinbar nie enden wollenden Rasanz stiegen zugleich die modernen Wissenschaften zu ungekannter Blüte auf. Der westliche Forscherdrang und der ausgreifende wirtschaftliche Einfluss auf die Welt hatten jedoch auch Schattenseiten; und zwar nicht nur in Europa und Nordamerika für die Lebensbedingungen einheimischer Arbeitskräfte. Der Rohstoffhunger der industrialisierten Welt schnürte vielen Regionen der Welt den Atem zu, nicht zuletzt, weil die dort lebenden Menschen als Sklaven für den Wohlstand der Europäer schufteten und dafür mit Waffengewalt niedergehalten wurden.

Aufbruchsstimmung am Ende des 19. Jahrhunderts (Anno 1800 – Offizieller Ankündigungs-Trailer – Gamescom 2017 | Ubisoft [DE] vom 22.8.2017 in Kanal UbisoftDE | UbisoftTV via Youtube)

In diese historische Lage versetzt ->Ubisoft mit ->Anno 1800 den nächsten Teil der deutschen Traditionsreihe von Aufbaustrategiespielen, die von ->Blue Byte Mainz entwickelt wird. Der gegenwärtige Umgang mit Imperialismus, Kolonialismus und Seehandel allerdings lässt Einiges zu Wünschen übrig. Bislang scheint es, dass ->Anno 1800 ein eurozentristisches, einseitig gesäubertes Geschichtsbild von der Industrialisierung zeichnen wird. Konzentriert sich ein Spiel aber auf den Seehandel der Zeit und komplexe, teils exotische Warenketten, lassen sich die Zusammenhänge zwischen den Waren und der überseeischen Expansionspolitik mit den Folgen für die dortigen Einwohner nicht einfach ausblenden. ->Blue Byte Mainz könnte mit ->Anno 1800 empfindlich auf Grund laufen…

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REPORT VOR ORT: Carrie und Bella erobern das Kino

Hardy Dreier entwirft Szenarien der gemeinsamen Zukunft von Kino und Gaming

Was geschieht, wenn tollkühne Männer vor ihren flimmernden Kisten zu Hause festhängen, um sich digitalen Spielen zu widmen? Richtig, viele ihrer Frauen gehen aus, denn noch immer spielt nur ein bedauerlich geringer Anteil da mit – in zweierlei Hinsicht.

Tatsächlich hat dies in einem bestimmten Alterssegment der Gesellschaft spürbare Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Kinogänger, mit Folgen für das Unterhaltungsangebot. Hardy Dreier, freier Dozent für den Medienbereich, führte am 10. Mai 2010 in seinem Vortrag bei der -> Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) durch die Kinolandschaft und die Konsequenzen ihrer Veränderungen. Dabei  zeigte er neben Entwicklungen in der Branche auch den wechselseitigen Austausch mit der Games-Industrie. Unter dem Titel „Games und Kino – Konkurrenz, Koexistenz, Kooperation“ diskutierte er in der Ringvorlesung Games an der Hochschule am Berliner Tor (siehe ->NEWS: Blick über den Rand der Plattform vom 13. April 2010) neben diesen branchenspefizischen auch die erzählerisch-inhaltlichen Synergien und Konkurrenzen der beiden Medienformen. Daraus postulierte er Chancen zur Kooperation oder zumindest für die Koexistenz.

Schlecht kompatibel mit männlichen Sehgewohnheiten: Twighlight-Prüderie und Liebesschmalz

Für die Zukunft brachte er allerdings auch ein paar schlechte Nachrichten mit – zumindest für eher männliche Sehgewohnheiten. Auffällig ist die Zunahme von eher auf weibliche Zuschauer getrimmten Inszenierungen in dem oben genannten Altersquerschnitt. Wenn Kinobetreiber also nicht die Vorführung von ->Sex in the City und ->Twilight zur Regel machen wollen, so benötigen sie offenbar neue Konzepte. Hardy Dreier entwarf ein paar Ansätze für die zukünftige Entwicklung von Kinos und Games…

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