INNOVATION: Fuel daneben

Asobo-Studios rasen mit „Fuel“ am Ziel vorbei

Freiheit ist im Prinzip etwas Gutes – wenn man denn mit ihr umzugehen weiß. Sie lässt einen selbst wachsen und ermöglicht, die eigenen Talente und Fähigkeiten auszuschöpfen. Allerdings gehört dazu auch, die eigenen Grenzen auszuloten. Wenn man diese jedoch nicht kennenlernt, führt die gut gemeinte Freiheit zur Beliebigkeit und man verzettelt sich.

Wer sich mit dem Wetter anlegt, hat schnell die Windhose voll.
Wer sich mit dem Wetter anlegt, hat bald die Windhose voll.

-> Asobo Studios, die französischen Entwickler des Autorenn-erlebnisses -> Fuel, hätten wohl besser Ähnliches überlegt, bevor sie die Boliden der Spieler in auf die endlose Weite Nordamerikas los lassen. Eine frei zu erkundende Spielwelt von 14.000 Quadratkilometern kann man wohl ohne jede Übertreibung als „große“ Innovation bezeichnen. Selbst -> Far Cry 2 kam im letzten Jahr nur auf etwa 50 qkm. Dennoch: Wir alle wissen, dass Größe allein nicht zählt, es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht…

Nachdem die Menschheit keinen besonderen Elan an den Tag gelegt hat, die Klimakatastrophe zu verhindern, geraten in dem Spiel des Publisher -> Codemasters alle Naturkräfte außer Rand und Band und überziehen die Erde mit Unwettern bisher ungeahnter Auswirkungen. Auch wenn die Wetterphänomene wohl das Eindrucksvollste sind, was Videospiele bislang zu bieten hatten, sind ihretwegen die Tage der Menschheit weitestgehend gezählt.

Einige Überlebende haben sich daher eine attraktive Möglichkeit des Zeitvertreibs gesucht, bis sie selbst einst vom unkontrollierten Klimamonster verschlungen werden – sie liefern sich Rennen. Mit den letzten Spritreserven betankt rasen die verschiedensten Gefährte auf einem nie enden wollenden Streckennetz durch verwüsteten Ländereien.

Obwohl die Rennen ein Multiplayererlebnis erwarten lassen, verzögerte sich der Start des Online-Bestandteils lange. Daher ist noch nicht klar, ob die Spielwelt tatsächlich mit hunderten anderer Spieler bevölkert sein wird. Damit könnte FUEL tatsächlich punkten, geht doch nichts über das Duell gegen einen menschlichen Gegner.

In Herausforderungen für Einzelspieler folgt man nämlich recht uninspirierten Aufträgen und kann mangels eines vernünftigen Schadensmodells nicht einmal mit der Missionsart „Suchen und Zerstören“ Fahrzeuge auseinandernehmen – sie sind nur zu berühren. Aufträge wiederholen sich ohnehin viel zu schnell und sind uninspiriert.

Dabei ist die Landschaft abwechslungsreich designd und wartet auch mit Sehenswürdigkeiten wie einem gestrandeten Flüssiggastanker auf. Das gesamte Gebiet ist dabei vollständig befahrbar und bietet genügen landschaftliche Abwechslung für jeden Geschmack – auch wenn das Wetter, wie erwähnt, ziemlich ungemütlich werden kann. Strecken fahren sich nunmal im dichten Schneesturm anders als bei strahlendem Sonnenschein, Tag- und Nachtwechsel sorgen ebenfalls für Variation.

Allerdings ist die Größe der Spielwelt auch das eigentliche Problem, denn die endlosen Weiten sind mit viel zu geringen Inhalten gefüllt. Selbst wenn man davon ausginge, dass Inhalte durch Patches nachgereicht werden könnten, dürfte es lange dauern, bis FUEL genügend Anregungen für Entdecker bietet.

Dummerweise sind auch die Belohnungen nicht eben üppig – durch unwegsames Gelände brettert man nicht über mehrere Kilometer, um mit einer neuen Lackierung abgespeist zu werden. Größe ist eben nicht alles, man muss wissen, wie man mit ihr umgeht – daher kann man leider trotz der riesigen Welt nur sagen: Die Kulisse ist super, das Stück jedoch FUEL daneben!

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