NEWS: Und immer wieder OnLive

Durchwachsene Testergebnisse für das Videospiele-Streaming in einem Special von gamona.de

Für jeden einfach nachvollziehbar ist der Leitsatz, dass, wer sich als erster aus der Deckung traut, wohl auch als erstes Feindfeuer auf sich zieht. Diese Erfahrung, wenn im Hause ->OnLive bisher nicht bekannt, muss jetzt auch der Anbieter des potentiell revolutionären Streaming-Services machen. Wer sich stets öffentlichkeitswirksam auf Kongressen und Messen in Szene setzt, der muss Kritik an seinem Produkt aushalten.

Im ausführlichen Special bei Gamona durchgefallen
Im ausführlichen Special bei Gamona durchgefallen

Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass, auch wenn sich OnLive sich als erster aus der Deckung wagt, im Hintergrund noch andere Anbieter wie z.B. ->gaikai.com an vergleichbaren Diensten werkeln. Klugerweise lassen diese jedoch offensichtlich OnLive als erste im Kugelhagel stehen – und Schützen gibt es genug.

Nachdem KEIMLING zu Jahresanfang und die Gamestar im Juli zu – vorsichtig genannt – verhaltenen Testergebnissen kamen, gesellte sich nun auch Gamona.de mit einem vernichtenden Special dazu…

So hat KEIMLING bereits am 29. Januar 2010 im Artikel ->INNOVATION: Nimm nicht immer den Server so voll! in großer Skepsis über die technischen und strukturellen Defizite des Systems geschrieben. Diese Erkenntnisse basierten auf den Erfahrungsberichten von Ryan Shrout in -> PC Perspektive, der sich – um es freundlich zu formulieren – einen Beta-Account „ausgeborgt“ hatte. Dabei handelte es sich wegen der großen Distanz zu den Serverfarmen von OnLive wohl um den realitätsnähesten öffentlichen Test bislang.

Hat der potentiell zukunftsträchtige Service seine Zukunft schon hinter sich?
Hat der potentiell zukunftsträchtige Service seine Zukunft schon hinter sich?

Als Anfang Juli die Videospiele-Zeitschrift ->Gamestar auf ihrem Online-Portal von einem Betriebstest in San Francisco berichten durfte, fielen dessen Ergebnisse nach Einschätzung von KEIMLING etwas zu undifferenziert aus. (siehe Artikel von Roland Austinat in ->OnLive – Erfahrungsbericht: Wir haben das Spiele-Streaming ausprobiert). Insbesondere wurden hier nicht die realitätsfernen Testbedingungen einbezogen. Diese entstanden vor allem daraus, dass die Serverzentrale von OnLive nur einen Steinwurf entfernt war, so dass verzögernde Lags kaum zu erwarten waren.

Mit einem umfangreichen Special legt jetzt das Film- und Videospiele-Portal Gamona.de jetzt in der Kritik nach (siehe  Roland Peters: ->OnLive-Special: Im Praxistest: Besser als erwartet, schlechter als nötig). Dabei wird auch hier zugestanden, dass sich die Leistung des Streamings besser darstellt, als man angesichts grundlegender technischer Bedenken für möglich gehalten habe.

Auch sei die Idee dahinter ein Ansatz, der für die Zukunft viele Vorteile biete. Leider sei die Realität des Services allerdings noch nicht bei der nötigen Performance angekommen. Obwohl die gegenwärtige Bildübertragungsrate noch nicht in HD-Qualität angekommen sei, lägen die Verzögerungen 20 bis 50 Millisekunden über den normalen Lags von Konsolen. Besonders in actionreichen Titeln mit mehreren Spielern, so Roland Peters, ist der Service aber auch in der Low-Res-Variante keine echte Alternative zu einer lokalen Installation eines Spieles auf dem PC zu Hause.

Außerdem betreibe OnLive den eigenen Service immer noch nur mit einer kleinen Zahl von Abonenten, so dass auch hier noch keine wirklichkeitsnahen Bedingungen existieren würden. So scheint dann das gewählte Bild vom Anfang auch nicht ganz richtig zu sein: offenbar befindet sich OnLive zur Zeit noch immer größtenteils in Deckung. Es bleibt abzuwarten, wie lange das Unternehmen noch brauchen wird, um vollends hinter der Wand aus Marketingversprechen heraus in die Wirklichkeit zu treten. Allerdings wäre es vielleicht angesichts der Vorerfahrungen ganz sinnvoll, für diesen Fall bereits eine schusssichere Weste bereitzuhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert