Warhorse Studios kündigen ein historisch akkurates Mittelalterspiel im Römisch-Deutschen Kaiserreich an
Weiße Ritter stehen als Sinnbild für ritterliche Tugenden, mit denen hohe Ideale bis hin zur Selbstaufopferung hochgehalten werden. Das Team der ->Warhorse Studios aus Prag damit zu vergleichen, die mit ->Kingdom Come: Deliverance ein mittelalterliches Rollenspiel für die Plattformen PC, XBox One und Playstation 4 angekündigt haben, erscheint nur auf den ersten Blick übertrieben. Aus wissenschaftlicher Perspektive folgen die Entwickler, die an hochklassigen Produktionen wie dem erzählstarken ->Mafia oder den militärischen Team-Shootern der ->Armed Assault-Reihe sowie ihren Ablegern gearbeitet haben, durchaus höchsten Idealen geschichtlich akkurater Inszenierung.
Die Pläne für das 2015 erscheinende Action-Rollenspiel mit strategischen Elementen sehen eine offene Spielwelt (Open World) vor, in der sich Spieler frei entfalten können, einer nicht-linearen, verzweigten Erzählung folgen und im Nahkampf aus der Ich-Perspektive zu Felde ziehen. Die Titel aus der Vorgeschichte der Personen belegen schon einmal hohe Kompetenz in der Realisierung offener Spielwelten. Bewusst verzichten die Entwickler zudem auf die Vermischung eines pseudomittelalterlichen Settings mit Fantasiewesen und Magie wie ausnahmslos alle Konkurrenten im Bereich der Rollenspiele…
Mit dem „Game Dev Tycoon“ durch die Videospielgeschichte
Viele Geschichten der Softwarebranche beginnen mit einer Garage und einem klugen Kopf. In nächtelanger Entwicklungsarbeit, bewaffnet mit Kaffee und Fast-Food, treibt ein Einzelkämpfer der Spieleentwicklung sich selbst an, um eine Vision in Code zu gießen. Dann vergehen im besten Fall fünfunddreißig Jahre voller kreativer Ideen und Erfolge und aus Vatis Garage wird ein multimillionen Dollar schweres Unternehmen, das Teil einer weltumspannenden Industrie geworden ist und die kulturelle Evolution der Medien antreibt.
Wenn der Spieler des Independent Games ->Game Dev Tycoon nicht zuvor über eine fehlerhafte Engine, unzulängliches Personal, falsch gewählte Konsolenplattformen oder die gierigen Griffel von Publishern stolpert, könnte die Zukunft seines eigenen Entwicklerstudios tatsächlich so aussehen. Das Spiel bildet die endlosen Fallstricke auf diesem Pfad trotz minimalistischer Facebook-Optik sehr gut ab und treibt mit seiner komplexen Mechanik den Spieler ständig zum Umdenken. Es ist für PCs unter Windows oder Linux über die Vertriebsplattform ->Steam oder die Seiten des Entwicklers erhältlich und kostet ca. 9 Euro.
Die Komplexität steigt mit dem Wachstum der Firma und der technologischen Fortentwicklung, wobei Aspekte im Game Design, der technologischen Grundgerüste, des Vertriebs, der Personalführung und mehr zu beachten sind. Auch wenn sich die Entwickler Patrick und Daniel Klug von ->Greenheart Games nicht trauen offizielle Namen und Handelsmarken zu nennen, so sind die Vorbilder des Govodore G64 oder des Nivendo Gamelings doch für Kenner der Branchenhistorie unschwer zu ekennen. Damit schaffen sie neben einem komplexen und fordernden Spiel auch gleichzeitig eine virtuelle Geschichtsstunde über die Grundprinzipien der Videospiele, ihrer Entwicklung und der boomenden Branche – mit einer Einschränkung…
„Mass Effect 3“ setzt neue Maßstäbe im Cross-Platform-Gaming
Im Laufe der Geschichte von digitalen Games haben Spieler schon allerhand Kämpfe ausgetragen. Ob nun in Azeroth, dem frühneuzeitlichen Japan oder auf der Zerg-Heimatwelt, immer waren sie an ein und demselben Bildschirm gefesselt, um ihre Truppen in den Kampf und mit rasendem Herzschlag hoffentlich zum Sieg zu führen. An nur einem Rechner, mit nur einem Krieg war man meist schon gut ausgelastet.
Das schickt sich nun ->Bioware an, mit dem neuesten und letzten Teil der –>Mass Effect-Trilogie zu ändern. Mit dem PC, Konsolen, Facebook, iPad und iPhone gleichzeitig, auf mehreren Plattformen soll der letzte Kampf des Helden, Commander Shepard, gegen die Invasion der überlegenen Reaper toben. Erfolge auf der einen Spielplattform beeinflussen die Siegchancen auf den anderen. Damit versprechen die Entwickler nicht weniger, als die nächste traditionelle Barriere der Gamesbranche effektvoll einzureißen…
Atemberaubende Technologie-Demo für das Götterspiel zeigt das Zusammenspiel der Elemente
Gott hat bei der Erschaffung der Welt vermutlich großen Spass gehabt. So hat es jedenfalls den Eindruck, wenn man die Engine des ->Ubisoft-Spieles ->From Dust (ehemals Project Dust) bei der Arbeit betrachtet. Spielerisch formt eine unsichtbare Hand aus dem Meeresgrund eine Insel. Die schroffen Klippen übergießt sie mit feinem Sand, der außerordentlich realistisch durch die Schluchten und Ritzen rieselt. Der Unsichtbare lässt einen Vulkan feurig glühende Lava auswerfen, bis das fließende Gestein erstarrt und eine völlig andere Seite der Natur zeigt. Schließlich öffnet sich der Boden erneut, und Wasser tritt hervor, das sich in mehreren Strömen zu einem Fluss vereinigt und sein Bett tief in Sand und Gestein reibt.
Dann erscheinen Palmen auf dem tropischen Eiland. Nur kurze Zeit später recken die ersten Ureinwohner ihre Köpfe in den Himmel und bestaunen das Werk ihres Schöpfers. Um ihre Gunst zu behalten, wird ihr Schöpfer ihnen einige Dienste leisten müssen. Hach, diese Menschen, nun beginnt wohl der anstrengende Teil, wenn man ein Gott sein will.
Mit dem bislang nur in Form dieser Technik-Demo bekannten Spiel greift Ubisoft auf ein fast schon vergessenes Genre zurück – das des „God Game„. Und die Entwickler scheinen einen berauschenden Job zu machen. „From Dust“ könnte auch für Lehrzwecke in mehreren Hinsichten ein bedeutender Schritt sein..
Mirror’s Edge ist eigentlich ein innovatives Meisterstück, verrät sich letztlich jedoch selbst
Mit schwerem Atem hechtet die junge Frau über einen elektrischen Sicherheitszaun, duckt sich unter einem Rohr weg, rutscht über den betonierten Boden des Flachdaches und nutzt den Schwung, um sich in der gleichen Bewegung wieder aufzurichten. Sie federt über einen Müllhaufen auf einen Lüftungsschacht und drückt sich mit gehöriger Sprungkraft vom Boden fort. Unter ihr klafft ein Abgrund von mindestens zwanzig, gefühlten dreißig Stockwerken, während man den Eindruck gewinnen muss, ihr Flug führt höchstens zu einem unansehnlichen Fleck auf dem Asphalt.
Doch mit einem schmerzhaften Stöhnen gelingt es ihr, ein Rohr auf der gegenüberliegenden Hauswand zu greifen. Nach einigen lebensmüden Aktionen über Gerüste, Klimaanlagen und weiterer Rohre, hängt sie schließlich mit einem Stöhnen unter dem Kraftaufwand nur knapp an der Dachkante des Gebäudes. Ächzend zieht sie sich hinauf, als die Rotorblätter eines Hubschraubers donnernd hinter einer Hauswand aufsteigen – im drunter hängenden Helikopter machen sich schwer bewaffnete Sonderpolizisten zum Ausschwärmen bereit. „Beeil Dich Faith, was hast Du nur getan, dass die so schießwütig sind“, bellt eine Stimme aus dem kleinen Knopf im Ohr bei der jungen Frau.
Faith fehlt der Atem für eine Antwort, denn die Kugeln des Bord-MGs schlagen bereits in die Lüftungsschächte neben ihr. Nur nicht Stehenbleiben! Fehlt der Schwung aus dem Lauf, werden Abgründe zu weit und Wände zu hoch. Hektisch sucht ihr Blick den nächsten Pfad, um sich weiter ihrem Ziel zu nähern, wo sie den schwarz-gelben Koffer auf ihrem Rücken abliefern muss. Er enthält Informationen, Geheimnisse, einige der letzten vermutlich, die das glänzende Großstadtparadies noch nicht in seinen subtilen Überwachungapparat aufgesogen hat.
Wer hätte gedacht, dass Wegrennen zum Spielinhalt taugt. Die Story von ->Mirror’s Edge jedenfalls fesselt nicht sehr, ist überschaubar erzählt, rudimentär, und hätte viel mehr Potential gehabt. ->DICE hätte dem Spiel mehr zugestehen können. Faith ist eine Runnerin, also eine derjenigen, die unter dem Radar des Überwachungsstaates in einer glitzernden, sterilen, auf Hochglanz polierten Stadt die letzten Übertragung sensibler Daten sichern, in denen der informationsgierige Staat noch nicht herumschnüffelt. Der Spieler lenkt Faith durch immer komplexere Gewirre aus Versorgungsleitungen, Generatoren und Klimaanlagen, verfolgt von Sicherheitskräften und in einem so hohen Spieltempo, das der Atem stockt. Mirror’s Edge hätte ein Meisterwerk werden können, verrät seine innovativen Prinzipien jedoch im Spielverlauf…
Vollmundig angekündigter Streaming-Service startet als Luftnummer
Mit dem Start der ersten Beta-Tests des Streaming-Services -> OnLive, der eigentlich die Spielergemeinde von ihren zuhause gelagerten Gamesmassen entledigen will, scheinen sich die vorjährigen Ankündigungen in heiße Luft aufzulösen. (KEIMLING berichtete in der -> NEWS: Streamer, you know, you are a streamer vom 12. Mai 2009.)
Ein Service wie OnLive und auch das Konkurrenzprodukt -> Gaikai speichert auf einem externen Server Videospiele und führt sie dort aus, sendet aber die dort berechneten Bilder nach Hause an den heimischen Computer. Laufen soll der Service auf jedem Computer, auf Macs und einem günstigen Abspielgerät, das OnLive selbst entwickelt. Das dorthin geschickte Streaming kann jedoch insbesondere bei anspruchsvollen und hektischen Shooter nur dann brauchbare Bildraten auf dem Monitor liefern, wenn der sogenannte Ping erträglich gering ist. Dieser Ping misst die Zeit, die ein Signal zwischen dem Server und dem Heimrechner benötigt. Geht dieser in die Knie, ruckelt der Gamesservice – das Spielerlebnis verkommt zur Stop-Motion-Enttäuschung.
Eben diese Übertragungsgeschwindigkeit scheint bei den ersten Tests des Systems OnLive arg gelitten zu haben (-> OnLive gets demoed, lag is a problem, in: Techspot, 25. Januar 2010)…