Schlagwort-Archive: Hamburg

IN EIGENER SACHE: The End is Here

Wo liegt der Anfang in einem Ende?

In den letzten Monaten, besonders aber seit August, ist es auf meinem Blog sehr ruhig zugegangen. Bis Ende September habe ich an der Universität Hamburg in einem historischen ->Forschungsprojekt gearbeitet, dessen Abschlussprodukt eine Edition mittelalterlicher Hamburger Urkunden ist. Diese fertigzustellen, hat meine gesamte Aufmerksamkeit erfordert – weit in die Nacht und in die Wochenenden hinein. Was nun in wenigen Wochen erscheinen wird, ist meiner Ansicht nach sehr gelungen. Gut, ich bin da sicher nach all dem Arbeitseinsatz auch parteiisch.

Hinzu kommt, dass ich mit dem Ende des Projektes erstmals überhaupt arbeitslos werde, obwohl ich seit mehr als einem Jahr daran gearbeitet hatte, weitere Finanzquellen für Anschlussprojekte aufzuschließen. Leider hat weder das funktioniert, noch konnte ich einen weiteren Lehrauftrag ergattern. Es sieht danach aus, als wäre es Zeit, im Rahmen dieser Zäsur einmal gründlich über alle akademischen Aktivitäten nachzudenken.

Dazu gehört für mich auch die Frage, ob ich mit meiner Dissertation in so einem wissenschaftlichen Berufsumfeld überhaupt fortfahre. Zwar denke ich, dass meine Arbeit eine wesentliche Bedeutung für die Geisteswissenschaft hat. Mangelndes Selbstbewusstsein hat man mir noch nie nachgesagt. Wenn allerdings die Finanzierung dafür nicht da ist, muss man als Vater zweier Kinder irgendwann Konsequenzen ziehen.

Dieses Blog ist im wesentlichen deswegen entstanden, um wichtige Entwicklungen der Videospiele-Branche zu beleuchten, die in meiner Doktorarbeit keinen Platz finden, und dennoch wichtig für das Verständnis von Mechaniken, Prozessen und Akteuren bei Videospielen sind. Somit gehört auch dessen Existenz in den Bereich der Überlegungen zu meiner gegenwärtigen Neuorientierung.

Da mich aber die Leidenschaft der Videospiele mit einem speziellen Blick auf Innovationen und aus historischer wie didaktischer Perspektive nur wegen der obigen Gründe nicht verlassen wird, werde ich mit dem Blog in jedem Fall fortfahren. Ich denke, noch immer beschäftigen sich zu wenige Wissenschaftler abseits von Pädagogik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mit den Chancen von Games. Es verbindet mich mit Videospielen und der Branche eine persönliche Faszination und Neugier, mittlerweile auch erhebliches Wissen.  Und Forscher ist man entweder aus charakterlicher Veranlagung oder eben nicht.

So stellt sich für mich nicht die Frage, ob ich die Arbeit an diesem Blog weiterführen werde, sondern wohin die Arbeit an den Beiträgen führen wird. Liegt hier ein neuer Anfang? Genug zu berichten gibt es in jedem Fall. Ich hoffe, dies in nächster Zeit wieder in erhöhtem Takt tun zu können.

*

DGBL: Das Ende der Finsternis (Teil 1)

Potenziale mittelalterlicher Inszenierungen in digitalen Spielen


>>>Teil 1: Geschichte und die Forschung an Digitalen Spielen
>>>Teil 2: Die Schwierigkeiten mit der Geschichte als Inhalt
>>>Teil 3: Inszenierung militärischer Strategie
>>>Teil 4: Inszenierung wirtschaftlichen Aufbaus
>>>Teil 5: Inszenierung individueller Narration (in Vorbereitung)
>>>Teil 6: Inszenierungen des Mittelalters – Ein Zwischenfazit (folgt)

Der erste Teil dieses Beitrags befasst sich mit dem angespannten Verhältnis von historischer Forschung und Videospielen, die Historisches inszenieren.


DGBL: Das Ende der Finsternis (Teil 1) weiterlesen

IN EIGENER SACHE: Sommer macht Pause

Starkregen, Gegenwind und hoher Seegang beim Schreiben

Jaja, man sollte doch meinen, dass man bei einem solchen Sommer genug Zeit hätte, seinen Blog weiterzuschreiben. Schließlich hat es in Hamburg dieses Jahr – zumindest gefühlt – so viel geregnet, dass man ein Ansteigen der Meeresspiegel hier wohl kaum merken würde. Da müsste doch ein wenig Zeit für die Leser drin sein.

Tipp für diesen Sommer: Trotz stürmischem Seegang und steigendem Meeresspiegel durch digitale Spiele pflügen (Bild: Christian Pohl/pixelio.de)
Tipp für diesen Sommer: Trotz stürmischem Seegang und steigendem Meeresspiegel durch digitale Spiele pflügen (Bild: Christian Pohl/pixelio.de)

Wenn man allerdings Kinder hat, so ist von einem gewonnenen Freiraum schnell nichts mehr zu spüren. Noch vor wenigen Jahren hätte man die Zeit genutzt, sich vor nordischem Schietwetter in digitale Welten zu flüchten (in denen zudem Regengüsse eine sehr seltene Erscheinung sind). Diesen Sommer aber hieß das Strategiespiel „Real-Time Kindsbespaßung“ oder „Aktivitäten-Limbo“, weil man sich kaum mit den lieben Kleinen nach draußen begeben konnte. Und an die Konsole kann man einen Grundschüler auch nicht guten Gewissens länger als eine halbe Stunde lassen, selbst wenn man eigenhändig im Koop-Modus Hand anlegt. Allerings fiel diese Konsequenz durchaus schwer, schließlich sind ->LEGO Fluch der Karibik oder ->LEGO Clone Wars aber auch echte Knaller, egal ob für alt oder jung. Da fiel einem selbst das Aufhören nicht leicht.

Zu viel Genuss an Aufregung aber PLUS Regenwetter PLUS Sommerferien IST GLEICH eine mittelschwere Katastrophe. Kein eSports-Turnier kann so anstrengend sein – da schreibt es sich abends nicht mehr so locker und flockig, selbst wenn man vier Wochen in Elternzeit ist. Und so bitte ich als KEIMLING um Verständnis, dass in diesem Sommer nicht viel in meinem Blog geschah. Und dennoch war ich keineswegs untätig…

IN EIGENER SACHE: Sommer macht Pause weiterlesen

NEWS: Code-lose Kunst?

Die öffentliche Vorlesungsreihe an der HAW Hamburg führt dieses Mal durch das Spannungsfeld zwischen Kunst und Spiel

Spieleentwickler denken sehr techniklastig – so zumindest das verbreitete Vorurteil. Naturgemäß würden Sie betriebswirtschaftliche Überlegungen zu allererst verfolgen, Games aber auch inhaltlich zu sehr von der mechanischen Seite betrachten. Spielmechanik schlägt Erzählung, Funktionalität die Ästhetik. Dass dies nicht so sein muss, zeigt die neue, am 27. September 2010 beginnende Ringvorlesung der ->Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg. Jeweils Montags um 17 Uhr wird es um immer neue Aspekte des Leitthemas „Kunst und Spiel“ gehen.


In neuem Gewand, doch von gewohnter Qualität - die Ringvorlesung jetzt auf dem neuen Mediencampus der HAW
In neuem Gewand, doch von gewohnter Qualität - die Ringvorlesung lädt jetzt auf den neuen Mediencampus an der Finkenau

Dieses Mal ist jedoch nicht nur das Thema neu, sondern auch der Standort hat gewechselt. Die HAW empfängt die Interessierten jetzt auf dem neu errichteten ->Mediencampus an der Finkenau 35 in der Nähe der „Mundsburg“ (U-Bahn-Linie U3) im Seminarraum E39. Der Campus ist auch gut mit der U1 über die Haltestelle „Wartenau“ erreichbar, von dort allerdings fährt man am Besten noch eine Station mit dem Metrobus 25.

Schon seit einigen Jahren läuft die Ringvorlesung als Reihe sehr erfolgreich. Jedes Semester wirft sie ihren Blick auf technische und inhaltliche Bereiche der weiten Welt der Videospiele, häufig mit ungewöhnlichen Ansätzen und aus ungewohnten Perspektiven. Im Sommersemester lag der Fokus auf Vorträgen zu Plattformen verschiedenster Art (->NEWS: Blick über den Rand der Plattform), dieses Mal nun steht „Kunst“  und ihr Verhältnis zu Spielen im Mittelpunkt der zehn Vorträge. Einen vorläufigen Plan für die Reihe, die sich ausdrücklich nicht nur an Studierende und Fachbesucher richtet, finden Sie ->hier.

NEWS: Code-lose Kunst? weiterlesen

DIGITAL GAME-BASED LEARNING: Stolpersteine

iPhone-App reichert Gedenkklötze mit Informationen an

Verschiedenste Schicksale verbergen sich hinter den unaufdringlichen Steinen, die häufig im Trottoir ehemals von jüdischen Einwohnern bewohnter Stadtteile im Sonnenlicht glänzen. Die ->“Stolpersteine“ markieren in 415 Städten allein in Deutschland und darüber hinaus auch in Europa Wohnorte von Menschen, die zwischen 1933 und 1945 aus ihren Häusern und aus ihrem Leben gerissen wurden – gedemütigt, deportiert und ermordet.

Darüber stolpern nur iPhone-Kunden
Darüber stolpern wohl nur iPhone-Kunden

Der Künstler Gunter Demnig schafft mit den in Gehwege eingelassenen Messingwürfeln besondere Gedenkorte für die Männer, Frauen und Kinder, die sich hinter den gesichtslosen Zahlen der Massenvernichtung durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Verbündeten verbergen. „Hier ist der Ort, wo Eure Vorfahren mich abholten“, mahnen die Steine den Betrachter, trotzdem blieben die Schicksale dahinter bisher konturlos.

Für mehr als die reinen biografischen Daten sowie Ort und Zeitpunkt der Ermordungen boten die kleinen Messingoberflächen einfach nicht genügend Platz. Nun hilft eine iPhone-Applikation diesen Schicksalen eben genau das Leben einzuhauchen, aus dem Nazi-Schergen die Betroffenen vor mehr als sechzig Jahren rissen – doch ist das schon genug? (…)

DIGITAL GAME-BASED LEARNING: Stolpersteine weiterlesen

NEWS: Blick über den Rand der Plattform

HAW Hamburg präsentiert hochkarätige Vorlesungsreihe zu Spieleplattformen

Auch in diesem Semester steht an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften von Hamburg wieder eine Vorlesungsreihe zum Thema „Games“ an. Bereits in zurückliegenden Jahren haben die Organisatoren, Prof. Gunther Rehfeld und Dr. Hardy Dreier, es stets geschafft, erfahrene Mitarbeiter der Spielebranche für Vorträge in die Hansestadt zu holen. Dass dies so bleiben würde, stand zu erwarten.

Eine völlig neue Gaming Plattform? - Projekt NATAL von Microsoft

Leider ist der gewohnte Termin am Dienstagabend verlassen worden, nun ist die Veranstaltung montags um 17 Uhr angesiedelt.

Dieses Mal beschäftigt sich die Reihe mit der Gegenwart und Zukunft verschiedener Spielplattformen. Das Programm (erhältlich ->auf den Seiten der Gamecity Hamburg) gibt Auskunft über das Spektrum von Themen, die in diesem Sommer behandelt werden…

NEWS: Blick über den Rand der Plattform weiterlesen

NEWS: Verbesserte Realität

Erste Spiele nutzen die reale Umgebung für den Spielablauf

Es ist kaum ein Geheimnis, dass die Realität unzulänglich ist. Wobei sich die meisten Menschen wohl schon damit abgefunden haben, dass im Steuerwesen, in der Finanzwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung keine Besserung zu erwarten ist.

Geister gibt es doch... auf dem DSi
Geister gibt es doch... zumindest auf dem DSi

Aber auch in unserem konkreteren Alltag erweist sich die Wirklichkeit als erstaunlich informationsarm: Menschen irren durch Parkhäuser auf der Suche nach ihrem abgestellten Fahrzeug oder versuchen krampfhaft in einem Verwaltungsgebäude den korrekten Raum für ihr Anliegen aufzusuchen. Inhaltsstoffe für Lebensmittel sind auf den Verpackungen oft nicht zu entziffern, und  Spielzeugbausätze würde man zu gern aufgebaut sehen, bevor man sich selbst mühevoll an die Konstruktion macht.

Schon länger beschäftigt sich die technologische Forschung mit der Frage, wie man die Realität um zusätzliche Informationen anreichern kann. Mobile Telefone und Spielkonsolen mit integrierten Kameras werden dort schon länger als Lösungsansätze erfasst.

NEWS: Verbesserte Realität weiterlesen

NEWS: Bytes unter der Marskrume

In Fernost lässt dtp an einem „Otherland“ – MMORPG werkeln

Generationen von Forschern suchten erfolglos nach einer Antwort, ob es Wasser direkt unter der Oberfläche des Marses gibt. Milliarden wurden bisher in verschiedenste Raumsonden investiert. Enttäuscht müssen jetzt alle Raumfahrtnationen akzeptieren, dass eine Besiedlung des Nachbarplaneten wohl nicht möglich ist, denn unter seiner rostigen Krume befinden sich nur Bits und Bytes.

Hier werden Abenteuer geschmiedet
dtp schmiedet Abenteuer

Doch es gibt Entwarnung, denn diese Theorie entstammt nicht den Kreisen der NASA, sondern einem jungen Entwicklerteam aus Singapur. ->RealU, deren Webseite zur Zeit noch nicht mehr als Jobangebote präsentiert, ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des Hamburger Publishers ->dtp entertainment. Die Hamburger lassen RealU zu den Otherland-Romanen des Autors Tad Williams ein ->Otherland MMOG entwickeln. Angeblich basiert das Spiel, das nicht vor 2011 erscheinen wird, auf der ->Unreal-Engine 3 von ->Epic Games – daher vielleicht der Name des Entwicklers.

Nach den ersten Atemzügen schon sehr ambitioniert.
Bereits nach den ersten Atemzügen sehr ambitioniert.

Die Entwickler verlauteten bislang noch wenig über die möglichen Spielwelten, die in das Digitalprodukt letztlich hinen gelangen. In einem bereits bekannten Szenario, das den Mars als Spielwelt anbietet, können sich die Benutzer allerdings gegenseitig Löcher in ihre digitalen Eingeweide feuern. Geht ein Schuss daneben und in den Boden, erzeugt er keinen Krater, sondern legt den Programmcode frei. Offenbar ist also die virtuelle Oberfläche einer jeden Welt relativ dünnhäutig programmiert, wenn sie bei Beschuss gleich ihre edelsten Programmteile freilegt. Zumindest aber weist dieser geschickte Kniff immer darauf hin, das man sich immer noch in einer Simulation befindet.

NEWS: Bytes unter der Marskrume weiterlesen

INNOVATION: Licht aus, lasst Spot ran!

Mit 2009 sehen nicht nur DGB-Chef Michael Sommer und Gesine Schwan, die Kandidatin zum Amt des Bundespräsidenten, ein Jahr der Umwälzungen auf uns zukommen: Gestern wies KEIMLING darauf hin, dass aus Bremen zwei kleine Revolutionen des Adventure-Genres kommen (-> INNOVATION: Selektiver Hotspot & gefrässiges Inventar ), heute kommt die nächste Neuerung aus Hamburg.

Abb: Auf Reisen um den Weltuntergang zu verhinden
Abb: Reisen um den Weltuntergang zu verhinden: Sadwick und Spot

Der Publisher und Entwickler -> Daedelic Entertainment aus der schönen Hansestadt steuert in gut gelauntem Wahnsinn auf die Veröffentlichung eines von Hand gezeichneten Abenteuerspieles zu: -> The Whispered World. Dort trottet der kleine traurige Clown Sadwick mit seiner Raupe Spot durch die Welt, um ein schreckliches Schicksal abzuwenden. Aus dem Blickwinkel der Innovation ist die Raupe der eigentliche Star – sogar noch mehr als die atemberaubende, durch parallele Bildebenen dreidimensional erscheinende 2D-Welt… INNOVATION: Licht aus, lasst Spot ran! weiterlesen