INNOVATION: Hast du Töne…

Das Browserspiel „Isle of Tune“ schafft einen stadtplanerischen Zugang zu Musik

Die zunehmende Zahl von Browserspielen treibt gegenwärtig die eigentliche Innovation der digitalen Spiele voran. Publisher und Entwickler von Blockbustern konzentrieren sich auf vermeintlich gewinnträchtige Serienfortsetzungen und werden nicht müde, über die feindliche Einstellung von Spielenden gegenüber Innovationen zu fabulieren. Zugleich zeigen kreative Köpfe im Web einfallsreiche Werke, welche die millionenschweren Budgets der AAA-Games verspotten.

Harmonisches Urlaubsparadies für Kreative
Harmonisches Urlaubsparadies für Kreative

So ein Kleinod ist auch ->“Isle of Tune“, das für iPod, iPhone und iPad erscheinen wird, jedoch auch als Flash-Programm für Nichtangehörige der Apple-Religion im Web spielbar ist. Rein optisch könnte man meinen, einem Facebook-Clon von Sim City aufgesessen zu sein, und so beginnt man mit gedämpften Erwartungen Straßen anzulegen, Lampen und Häuschen daneben zu platzieren und Blumenkübel aufzustellen.

Unter der optisch Tristesse einer Vorstadt, steckt bei 'Isle of Tunes' ein harmonisches Herz
Unter der optisch Tristesse einer Vorstadt, steckt bei 'Isle of Tunes' ein harmonisches Herz

Doch sobald man ein Fahrzeug auf die Straße setzt, rollt es entlang der Objekte und entlockt jedem einen spezifischen Ton. Dem Drang zur Perfektion und Kombination sind kaum Grenzen gesetzt. Spielerischer sind Harmonie und Grundlagen des Komponierens wohl noch nie vermittelt worden…

Vielen wird dieses Prinzip aus einem berühmten Musikvideo der Chemical Brothers, namens „Star Guitar“, bekannt sein. Es zeigt den Blick aus einem Fenster bei einer Bahnfahrt, und im Panorama enstprechen alle Objekte bestimmten Elementen der Musik – ein Kunstwerk.

Spiel gewordenes Musikvideo - die Inspirationsquelle Star Guitar ist kaum zu leugnen

In der Kombination der einzelnen Objekte mit ihren Tönen entsteht auch in Isle of Tune Musik.  Mal mehr oder weniger anspruchsvolle Demo-Baupläne sind auf der Webseite des Spieles als Anregung für eigene Propierwut zu sehen. Dabei können je nach Talent sehr pfiffige Kompositionen entstehen. So ist dem Einfallsreichtum der Nutzer ist auch deswegen kaum ein Limit gesetzt, weil Objekte sogar mit selbst gewählten Tönen belegt werden können.

Was grafisch sehr steril daherkommt, offenbart bereits nach kurzem Herumprobieren einen gewissen Suchtfaktor. Der Ehrgeiz ist gepackt,  die anfänglichen Missklänge in angenehme Melodien zu verwandeln. Hier lernt man Grundlegendes über Harmonien und Takt, ohne dass man der Noten bedarf. Digital Game-Based Learning könnte kaum unaufdringlicher und motivierender daherkommen. Wer sich nicht von Grund auf zutraut, eigene Straßennetze zum Erklingen zu bringen, der greift einfach auf vorgegebene Beispiele zurück und lernt durch deren Abänderung.

isleoftune_howto
So schafft man eine ohrenfreundliche Erschließung von Neubaugebieten

Wem die Internetvariante zu schlicht ist, der kann sich auf die komplexeren Versionen für die Apple-Geräte freuen, auf denen mehr Gegenstände, breitere Klänge und weitere Effekte möglich sein werden. ->Jim Hall, der Entwickler des musikalischen Stadtplaners, hat ein neues Beispiel dafür geschaffen, wie viel Freude das Lernen mithilfe von Spielen machen kann, und dass der Browser mit seinen Technologien ein ideales Werkzeug dafür ist. Gleichzeitig hat er den Publishing- und Entwickler-Riesen eine Nase gedreht, die mit millionenschweren Budgets nicht einmal annähernd so Kreatives schaffen wie er.

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