NEWS: Aufgeflogen

In Battlefield Hardline bekämpfen sich nicht mehr Soldaten, sondern Polizisten und Gangster

Davon war so ziemlich jeder überrascht. Kurz vor der ->Electronic Entertainment Exposition (E3) in Los Angeles platzte die Bombe. Ein neuer Ableger der erfolgreichen militärischen Teamshooter-Reihe ->Battlefield wird bald erscheinen, was an sich nicht so ungewöhnlich ist. Schließlich kündigte Publisher ->Electronic Arts unlängst an, möglichst jährlich einen Ableger auf den Markt zu werfen.

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Das Spielgefühl der Battlefield-Reihe wandert in Hardline zu einem zivilen Schauplatz: Gangster treten im Gameplay-Trailer der E3 gegen Polizeikräfte an. (Battlefield Hardline: 6 Minuten Multiplayer Gameplay / Kanal EA – Electronic Arts (deutsch) via Youtube)

Dass das Setting bei ->Battlefield: Hardline aber nicht in einem militärischen Konflikt, sondern einem zwischen Verbrechern und Polizisten in einer Großstadt gipfelt, kam dann aber doch sehr unerwartet. Erste Trailer lassen hier neben dem Szenario jedoch auch sehr innovative Spielmechanik erwarten, zeigen sie doch neben bekannten Gefechtssituationen à la Bombenentschärfung oder Capture The Flag zum Beispiel auch Verfolgungsrennen oder einen Greifhaken, um als Spieler auf Gebäude zu gelangen.

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Auch neue Spielmodi deuten sich im Multiplayer-Trailer vom Anfang des Juni an: Verfolgungsrennen und Greifhaken sind daran beteiligt. (Battlefield Hardline: Multiplayer Trailer / Kanal EA – Electronic Arts (deutsch) via Youtube)

Ungewöhnlich aber war, dass die Veröffentlichung selbst für Entwickler und Publisher unerwartet kam. Denn durch ein Leak gelangten Videos zum Gameplay sowie Screenshots zum Titel bereits vor der diesjährigen E3 ans Licht, obwohl das Spiel eigentlich erst später angekündigt werden sollte. Da ist wohl jemand unsanft aufgeflogen. Dieser innovative Schauplatz macht das Spiel aber auch einen Fall für Historiker…

Schließlich ist es schon ein bemerkenswerter Schritt aus spielegeschichtlicher Perspektive, wenn eine Reihe einen solchen radikalen Schnitt unternimmt. Zugleich aber enthält die nahtlose Übertragung von militärischen Spielmechaniken und dortigen optischen Gewohnheiten auch eine sehr interessante Auffassung über die Polizei als zivile Ordnungsmacht. Diese, sicherlich auf den amerikanischen Markt zugeschnitte, implizite Wertung sollte jedenfalls fachlich diskutiert werden.

Bemerkenswert ist aber ferner unternehmensgeschichtlich, welche inneren Verhältnisse bei Electronic Arts die Entwicklungsgeschichte offenbart. Traditionell ist ->Battlefield als Reihe fest in der Hand der Schweden von ->Digital Illusions CE, oder gemeinhin eher als DICE bekannt. Mit dem vierten Teil schienen sich ein wenig Erscheinungen der Abnutzung einzustellen. ->Visceral Games, die durch das geniale ->Dead Space bekannt wurden – so sehr, dass ihnen die mauen Nachfolger nicht mehr schaden konnten – übernahmen recht überraschend hausintern schon die Entwicklung der letzten Download-Inhalte (DLCs) für ->Battlefield4. Dass sie nun alleinverantwortlich einen eigenständigen Ableger produzieren, dessen Innenleben weitgehend mit der Mechanik von Battlefield vergleichbar scheint, muss DICE zu denken geben.

So erklärt sich auch das Unbehagen, mit dem die dortigen Entwickler auf die Kuppelei des Publishers in Bezug auf Visceral reagierten. Nun empfinden sie natürliche eine große (natürlich überhaupt nicht von oben kommunizierte) Freude über die gelungene Zusammenarbeit (siehe –>Andre Linken: Battlefield Hardline – DICE wollte das Spiel nicht in andere Hände geben, in Gamestar.de vom 23.6.2014). Der Publisher könnte die interne Hausmacht des erfolgreichen schwedischen Shooterstudios dadurch bekämpfen wollen, dass intern eine Konkurrenzsituation geschaffen wird, von dem der Publisher nur profitieren kann. Das wäre nicht nur für DICE bedauerlich, sondern auch für den Spielemarkt – immerhin ist die dort entwickelte Game-Engine ->Frostbite eine der fortschrittlichsten.

In Zukunft werde ich diese Entwicklung sehr genau im Auge behalten, damit nicht noch etwas zur Überraschung aller Beteiligten auffliegt – und das könnte dann eine interne Umstrukturierung sein, in deren Folge DICE nur noch diese Engine weiterentwickelt, weil einem Publisher allzu berühmte Entwickler ein Dorn im Auge sind.

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