NEWS: Hell rocks…

„Brütal Legend“ entführt in ein humoriges Metaluniversum

Dass die Hölle ein Ort ist, der mit guten Vorsätzen gepflastert ist, haben bereits die ->Berichte von KEIMLING über Dante’s Inferno deutlich werden lassen. Dass die Hölle aber ein Ort ist, der rockt, hat bestimmt auch Eddie Riggs nicht vermutet.

Riggs greift zur Gitarre
Mit der Klampfe gegen das Böse...

Dessen Gürtelschnalle saugt ihn eines Tages in ein paralleles, abstruses Universum, in dem Metal Musik von der Optik über die Charaktere bis hin zur Landschaft alles bestimmt. Dort jedoch führt eine kleine Truppe von menschlichen Widerstandskämpfern einen aussichtslosen Kampf gegen den teuflischen Imperator „Doviculus“. Niemand weiß jedoch rätselhafte Prophezeiungen und Zeichen zu deuten, nur Riggs kann sie entschlüsseln.

Dabei träumte der Roadie einer Rockband bis zu diesem Zeitpunkt doch nur von einer eigenen Metal-Truppe – dieser Traum hat nun erstmal ausgeträumt. Riggs greift zur Gitarre.

Niemand geringerer als der US-Schauspieler und Rock-Feteschist Jack Black leiht der Hauptfigur Eddie Riggs in dem Actionadventure ->Brütal Legend Stimme und Äußeres. Dabei wird nicht nur seine Person durch das comicartige Weltdesign gut eingefangen, auch die anderen Charaktere scheinen faszinierend klischeehaft in Szene gesetzt zu werden. Unter anderm scheint es, als würde Ozzie Osbourne als Prinz der Finsternis auftauchen. Viele werden das sicher schon unabhängig von dem Spiel vermutet haben…

Mit Rob Halford von Judas‘ Priest oder Lita Ford (The Runaways) leihen auch andere Metal-Größen Optik und Stimme den Spielfiguren. Obwohl auch Ronnie Dio (Black Sabbath) bereits sein Organ für erste Aufnahmen zur Verfügung gestellt hatte, wurde sein Part des bösen Imperators „Doviculus“ mittlerweile durch den Schauspieler Tim Curry übernommen. Nach Spekulationen hätten alte Feindschaften zwischen Osbourne und Dio einer gemeinsamen Arbeit im Weg gestanden.

Angeblich, so ließ der Chefentwickler Tim Schafer dagegen verlauten, habe man sich lediglich wegen Ridley Scotts Film „Legend“ von 1985 dazu entschlossen, Curry diese Rolle anzuvertrauen. Damals spielte dieser in dem liebevoll gestalteten Fantasie-Abenteuer sehr überzeugend den Sohn des Teufels. Ob man glauben mag, dass für diese Entscheidung tatsächlich ein 25 Jahre alter Film verantwortlich war, bleibt jedem selbst überlassen. Immerhin hatte Tim Schafer angeblich schon während der Entwicklungszeit des legendären Adventure-Klassikers „The Secret of Monkey Island“ bei einer Busfahrt das Bedürfnis, einmal etwas völlig anderes zu erschaffen. Ihm sei damals das Szenario von Brütal Legend vorgeschwebt.

Dass seine Ideen vor unkonventionellen und innovativen Einfällen strotzen, bewies er neben der Erschaffung von Monkey Island auch mit dem Action-Adventure ->Psychonauts, das letzte Spiel, das seine Entwicklerfirma ->Double Fine Productions für Electronic Arts entwickelt hat. Darin ist die namensgebende Hauptfigur wie ein Astronaut auf der Suche nach den Hintergründen mysteriöser Zwischenfälle. In einem Sommercamp dringt er dafür in den Psychen der Campbesucher. Jede Reise führt in eine einzigartige und einfallsreiche Welt. Leider blieb dem Spiel ein kommerzieller Erfolg verwehrt.

Wie auch schon bei dem Spiel Grim Fandango, das Schafer einst für Lucas Arts entwickelte, war daran jedoch weniger den irren Ideen von Schafer die Schuld zu geben, sondern Fehlentscheidungen in Designfragen wie die Spielsteuerungen. Hoffentlich werden die alten Fehler nun nicht wiederholt. Der KEIMLING bezweifelt auch nach wie vor, dass die exklusive Veröffentlichung der Titel auf den Konsolen sinnvoll ist. Zu den Fans von Schafer und seiner Arbeit zählen in der Mehrzahl die PC-Spieler.

Mit Jack Black trifft Schafer natürlich  auf ein passendes Gegenstück. Als  „Tenacious D“ sorgte Black schon in dem Film „The Pick of Destiny“ für einen ähnlichen Umgang mit dem Metal-Genre. In diesem Film, der wegen seines Humors und seiner klischeehaften Motive nur entweder gehasst oder geliebt wird, schickt Ronnie Dio den jungen Jack Black auf den Weg ins gepriesene Land „Hollywood“. Letztlich muss er dort sogar dem leibhaftigen Teufel entgegentreten.  Zahlreiche Rock-Größen hatten auch dort schon fabelhafte Auftritte.

Auch wenn es ein humorvolles fantastisches Universum ist, ist der Gewaltgrad außerordentlich hoch. Schade, denn mit der drohenden Freigabe nur für Erwachsene wird ein humorvolles Erlebnis vielen Jüngeren verwehrt, obwohl die extremen Effekte überhaupt keinen spielerischen Nutzen haben. Da das Spiel jedoch schon im „Rocktober“ erscheinen soll, ist wohl nicht mehr damit zu rechnen, dass hier ein Umdenken einsetzt.

Wenn Jack Blacks Humor auf die eigenwilligen Kreationen von Tim Schafer trifft wird zwar kein neues Genre der Videospiele geboren, mit Sicherheit jedoch wird ein Tor in eine innovative Spielwelt aufgestoßen. Es bleibt nur eine Frage offen: Was geschieht wohl, wenn Eddie Riggs auf dem Weg in die Parallelwelt der Hauptfigur aus Dante Alighieris „Göttlicher Komödie“ begegnet. Ob da die heilende Kraft des Metal auch noch zieht?

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