INNOVATION: Selektiver Hotspot & gefrässiges Inventar

Selten hat sich eine Spieleschmiede mit einem solchen Paukenschlag auf dem Games-Markt eingefunden wie der Entwickler KingArt. Das Erstlingswerk der Bremer Entwickler mit dem Namen ->“The Book of Unwritten Tales“ ist ein Feuerwerk von Humor, kreativen Einfällen, faszinierenden Schauplätzen und einer meisterhaft erzählten Geschichte. Doch nicht deswegen findet es bei KEIMLING Erwähnung, denn aus der spielerischen Perspektive haben sich dem Lobgesang auf das Meisterwerk schon genügend andere Spieleseiten angenommen.

Das Spiel ist auch aus KEIMLINGs Blickwinkel sehr interessant, wartet es doch mit kleinen Revolutionen des Adventurebereichs auf, dessen etablierte Funktionen und Strukturen gemeinhin als unumwälzbar gelten. Vielleicht sind die Neuerungen an Hotspots und Inventar schlicht wegen des Glaubens an die Unreformierbarkeit des Genres im allgemeinen Lobgesang auf das Spiel untergegangen…
In zwei Hinsichten setzt das Spiel neue Standards über die spielerische Qualität hinaus. Einerseits wurde die Hotspot-Anzeige verbessert, die einst ->Geheimakte Tunguska in das Genre einführte. Die Anzeige nimmt nun Rücksicht darauf, wenn Gegenstände schon angeklickt wurden. So blendet die Funktion alle diejenigen Hotspots aus, über welche die Helden schon alle möglichen Kommentare abgegeben haben. Einzig die interaktiven Elemente, die noch zur Kombination, Benutzung oder Unterhaltung taugen, werden weiter angezeigt. Eine sinnvolle Neuerung.

Andererseits läuft dem Spieler in Gestalt der wohl wuscheligsten Nebenfigur aller Zeiten das eigene Inventar hinterher. „Das Vieh“, wie der trottelige Begleiter abfällig von den Helden genannt wird, dient als Hilfe, wenn ein Held unpässlich ist – zum Beispiel wegen schwerer Kerker-Ketten an den Armen.

Vieh: Ein Oscar für den Nebendarsteller
Ab: Das Vieh - KEIMLING fordert einen Oscar für Nebendarsteller

Andererseits nimmt sein dehnbares Maul so ziemlich jeden Gegenstand auf, auch wenn es seine Dimensionen eigentlich nicht zulassen dürften. Ein wandelndes Inventar – das gab es noch nicht. Mit seiner blubberigen Aussprache und einer unbeschreiblichen Dämlichkeit wächst der fusselige Nebendarsteller schnell ans Herz.

KingArt ist der neue Stern am Abenteuer-Entwicklerhimmel  – und traut sich dabei auch noch, neue Standards zu schaffen. Hut ab. Auch wenn die Optik des Viehs offenbar von ein paar Außerirdischen in der Sesamstraße geklaut wurde.

Beweise? Bitteschön:

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